Wir freuen uns sehr über die Resonanz auf unser Projekt! Um auch auf eure Interessen einzugehen, wollen wir heute einige Fragen beantworten, die wir häufig gestellt bekommen:
1. Habt ihr euch das auch gut überlegt? Oder kurz: Echt?
Ja, Chinacrossing ist seit langem unser großer Traum. Wir haben viel Zeit in die Planung unseres Abenteuers gesteckt - angefangen bei der Wahl des richtigen Fahrrads bis hin zur besten Methode, um Trinkwasser bei Minus-Temperaturen zu transportieren. Es ist uns absolut ernst. Dennoch ist eine solche Reise unmöglich bis in das letzte Detail planbar - und gerade darum geht es ja auch. Wir möchten für eine gewisse Zeit loslassen. Wir wollen China erleben mit allem was dazu gehört. Wir wollen durch wunderschöne Landschaften fahren, neue Menschen kennenlernen, unter freiem Himmel zelten und die Milchstraße beobachten. Wir wollen aber auch an die eigenen Grenzen gehen, den Muskelkater verfluchen und uns vor Kälte zitternd fragen, was um alles in der Welt wir uns nur dabei gedacht haben. Das Abenteuer beginnt, wo die Komfort-Zone endet. Und wir freuen uns auf diese Herausforderung!2. Was macht ihr mit eurer Wohnung und euren Sachen?
Uns war es von Anfang an sehr wichtig, zu erfahren, was es heißt eine weite Strecke aus eigener Kraft zurückzulegen und dabei alles, was man zum Leben benötigt, dabei zu haben. Wir wollten uns nicht von Gegenständen im weit entfernten Deutschland binden lassen. Wir haben daher frühzeitig angefangen viele unserer Sachen zu verkaufen oder zu verschenken. So haben wir z.B. Berge an Büchern online verkauft, fast alle unsere Zimmerpflanzen einer frisch eröffneten Ergotherapie-Praxis geschenkt und den alten Küchenschrank, den wir selbst einst vom Sperrmüll gerettet hatten, zurück an seinen Herkunftsort befördert. Letztlich haben wir den Hausstand von zwei Menschen, die immerhin seit ihrem 18. Lebensjahr eine eigene Wohnung hatten, auf die Größe einer Sprinter-Ladung verkleinert. Unsere schnuckelige Wohnung in Tübingen haben wir gekündigt und all unsere Sachen zu unserer Familie in der Nähe von Kassel gefahren. Hier lagert nun alles auf dem Dachboden und wartet auf unsere Wiederkehr von unserem China-Abenteuer.
3. Wie finanziert ihr das ganze? Habt ihr im Lotto gewonnen?
Schön wärs, aber leider nicht. Wir haben jahrelang in den unterschiedlichsten Jobs gearbeitet und eisern gespart. In den letzten 2 Jahren haben wir, mit Ausnahme der Hochzeit im Mai, keine größeren Ausgaben getätigt. Wir waren nur selten aus, fahren kein Auto, und haben all unser Geld entweder in Anschaffungen für die Reise investiert oder aber gespart. Unsere Sponsoren haben uns ein besseres Equipment ermöglicht. Allerdings ist es keinesfalls so, dass wir alles geschenkt bekommen haben. Letztlich steht hinter allem ein gemeinsamer Traum, der Wille ihn wahr werden zu lassen und viel Arbeit.4. Seid ihr auch in China krankenversichert? Wie schützt ihr euch vor Krankheiten?
Um uns grundlegend über alle erforderlichen Impfungen zu informieren, hat uns die Tropenklinik in Tübingen beraten. Mit wenigen Ausnahme, sind wir nun gegen alles geimpft, gegen das man sich nur impfen lassen kann. Die Kosten hätten pro Person um die 500 Euro betragen. Zum Glück sind wir aber bei einer echt tollen Krankenkasse, die alles übernommen hat. Eine Auslandskrankenversicherung werden wir bei der Hanse Merkur abschließen. Die passende Unfall-Versicherung erhalten wir von der Hanse Merkur, über unserer Kooperation mit Reisemeister.de. Wir können also mit einem guten Gefühl aufbrechen. Vielen Dank, Reisemeister!5. Wie werdet ihr die Fahrräder nach China transportieren?
Viele Fluggesellschaften bieten den Fahrradtransport an. Wir wollen die Fahrräder als ganz normales Sperrgepäck aufgeben. So können wir im Prinzip direkt vom Flughafen in China mit dem Fahrrad losfahren.6. Ist es im Winter denn nicht kalt in China?
Doch. Zu Beginn unserer Route sogar sehr. In Nordwest-China erwarten uns winterliche Nachttemperaturen bis zu -15 °C. Im Unterschied zu Deutschland, regnet / schneit es jedoch nur selten und es ist zumeist sonnig. Je weiter südlich die Reise führt, desto milder werden schließlich auch die Temperaturen. Auf Hainan, unserem Zielort im südchinesischen Meer, liegen die Nachttemperaturen derzeit bei angenehmen +20 °C.7. Wie schwer sind die Fahrräder mit Gepäck?
Die Fahrräder selbst wiegen ca. 18 Kg. Hinzu kommen ca. 25 Kg Gepäck und grob 7 Kg Wasser und Nahrung. Insgesamt werden unsere Räder somit auf ein stolzes Gesamtgewicht von etwa 50 Kg kommen. Für eine Radfernreise im Winter jedoch noch recht passabel.8. Was sagt eure Familie dazu?
Unsere Familie war zunächst ein wenig verhalten. Der eine oder andere hat vielleicht auch gehofft, dass wir es uns noch einmal anders überlegen würden. Nach und nach konnten wir dann aber doch alle von unserem Projekt überzeugen. Inzwischen haben wir in unserer Familie unsere treusten und begeisterten Fans und Unterstützer. Trotzdem werden sie wohl erst wieder richtig ruhig schlafen können, wenn wir heil Zuhause angekommen sind.9. Habt ihr denn keine Angst?
Wirkliche Angst haben wir im Grunde nicht, viel mehr Respekt. Respekt vor der Kälte, Respekt vor der Distanz und Respekt vor dem Verkehr. Dieser Respekt sagt uns, dass wir vorsichtig sein müssen und nicht unüberlegt handeln sollten. Nichts desto trotz überwiegen Abenteuerlust und Vorfreude.10. Auf was freut ihr euch am meisten?
Die endlosen Wüsten Taklamakan und Gobi, Bambushaine, Reisterrassen und Teeplantagen, das sagenhaft gute chinesische Essen, aus dem Zelt auf ein atemberaubendes Panorama zu blicken, den Sternenhimmel im Hochgebirge, alleine auf der chinesischen Mauer zu stehen, eine heiße Schale Nudelsuppe, wenn es draußen richtig kalt ist, Feuerwerk am chinesischen Neujahrsfest, endlich wieder Chinesisch sprechen, viele nette Menschen kennenzulernen und dann am Ende unsere Füße in den weißen Sand an den Stränden Hainans zu stecken.
