Koh Tao: 12 Tage im Paradies

Draußen zwitschert ein Papagei, der Ventilator weht mir eine leichte Brise ins Gesicht. Über Nacht scheint es geregnet zu haben und die Luft in unserem kleinem Holz-Bungalow ist angenehm kühl. Heute ist er also: Der große Tag, an dem ein neues Jahrzehnt meines Lebens beginnt. Mein 30. Geburtstag!

Mellie am Strand.

Mellie am Strand.

Was für ein Tag

Sebastian sitzt schon mit einem entspannten Lächeln auf der Veranda und streichelt die Katze, die uns seit dem ersten Tagen jeden Morgen besuchen kommt. Sie schnurrt genussvoll und kneift abwechselnd ihre strahlend blauen Augen zu. Nach einem ausgiebigem Frühstück mit Blick auf das türkisfarbene Meer, machen wir uns auf zum Rollerverleih unseres Vertrauens. Heute wollen wir die Insel per Roller unsicher machen. Koh Tao ist klein und touristisch, aber auch bergig und so gibt es eine ganze Menge verlassener Ecken und Winkel zu erkunden. Die erste Fahrt führt uns noch einmal zur Klinik. Hier bekomme ich das sehnsüchtig erwartete OK wieder ins Wasser zu dürfen (Aber: „No diving!“ da ist die Ärztin überdeutlich). Perfekt! Dann kann es ja los gehen - Beach Hopping! Der erste Strand auf der Geburtstagstour ist die einsame Hin Wong Bay auf der gegenüberliegenden Seite der Insel. Koh Tao ist zwar kaum einen Kilometer breit, aber doch fast 300 Meter hoch. Der Weg hat es also in sich und bietet spektakuläre Ausblicke auf die Insel.

Willkommen im Paradies!

Willkommen im Paradies!

Die Bucht ist ein Traum: Gewaltige Granitfelsen liegen im kristallklaren, blauen Wasser, Palmen säumen die Bucht und nur zwei winzige Resorts betreiben einige verstreute Bungalows hier. Hin Wong gilt als Schnorchler-Eldorado der Insel. Auf den riesigen Granitbrocken wachsen Unmengen großer und farbenprächtiger Korallenstöcke und unzählige bunte Fische ziehen durch die Bucht. Man sollte erwarten, dass ein solches Paradies unendliche Touristenmassen anzieht, aber zu unserer großen Überraschung sind wir fast alleine in der Bucht. So lässt es sich aushalten: Schnorcheln, ein Mangoshake im Schatten und ein köstliches Thaicurry. Life is good! Weiter geht es durch lichte alte Kokkuspalmenplantagen, dichten Urwald und über steile Berge zur Südseite der Insel. Nicht alle Wege hier sind asphaltiert, aber solange es nicht regnet sind die Sand- und Lehmpisten gut befahrbar. Vorbei an der traumhaften Tanote Bay fahren wir zum felsigen Sai Daeng Beach. In eine enge Bucht geschmiegt liegt er gegenüber der felsigen und von Riffen umsäumten Shark Island ganz am Südostende der Insel. Große Schulen bunter Fische und einen Kraken entdecken wir hier beim Schnorcheln. Die Haie von Shark Island treffen wir zum Glück nicht (Randbemerkung Sebastian: Zum Unglück!). Zum Sonnenuntergang geht es zurück zum Sairee Beach auf die Westseite der Insel. Von der spanischen Strandbar unserer Tauchschule Pura Vida (link) aus bestaunen wir einen der schönsten Sonnenuntergänge über dem Golf von Thailand. Dazu gibt es Gazpachio und einen alkoholfreien Cocktail (denn inzwischen sind wir beide auf Antibiotika). Was für ein Tag!

Abendstimmung am Sairee Beach.

Abendstimmung am Sairee Beach.

12 Tage im Paradies

Koh Tao hat uns richtig gut getan! Seit wir im Januar aus dem kalten und unwirklichen Deutschland aufgebrochen sind waren wir nicht mehr so lang an einem Ort. Die Tage hier haben sich wirklich wie Urlaub angefühlt. Die Insel ist das genaue Ebenbild unserer „tropischen Insel-Träume“ (aber keine einsame Insel!). Wir werden unser ruhiges und bequemes Leben hier etwas vermissen. Es war toll einen süßen Bungalow, einen eigenen Roller und eine Katze zu haben. Die Wäsche wurde für uns gewaschen und kam tatsächlich duftend zurück (das gab es seit nun 6 Monaten nicht mehr), wir konnten uns an westlichen und thailändischen Essen satt essen und das strahlend blaue Meer genießen. Alle Wünsche der letzten Monate wurden voll und ganz erfüllt. Es kann also weiter gehen. Lang haben wir hin und her überlegt, wohin wir nun fahren sollen. Obwohl Thailand fantastisch ist und wir gerne mehr sehen wollen, haben wir uns für eine direkte Weiterfahrt nach Penang (George Town) in Malaysia entschieden. So können wir dem deutlich spürbaren Nordwestmonsun entfliehen und kommen zudem wieder einen großen Schritt in Richtung Bali voran. Thailand sieht uns aber auf jeden Fall wieder.

Geht es noch schöner?

Geht es noch schöner?

5 Tips für Koh Tao:

Thailand ist eines der Tourismusziele überhaupt. Für alle, die wir nun neugierig gemacht haben, wollen wir uns kurz die Zeit nehmen einiges dessen, was wir hier gelernt haben weiter zu geben. Hier unsere Top 5 Tipps:

1. Mietet euch einen Roller Roller sind nicht nur spottgünstig (160-200 Baht/Tag) sonder auch ein enormer Gewinn an Urlaubsvergnügen. Koh Tao ist klein und alle Orte sind mit einem Roller in wenigen Minuten erreichbar. Wie bereits beschrieben, gibt es selbst auf Inseln wie Koh Tao eine ganze Menge einsamer Orte, die nur darauf warten entdeckt zu werden. Roller oder Motorräder bieten dabei die einzige bezahlbaren Möglichkeit auf der Insel herumzukommen. Zudem macht es einfach einen Mordsspaß und der (Links-)Verkehr hier ist absolut Anfängertauglich. Unser Tip: Holt euch den Roller gleich bei der Ankunft am Pier und erleichtert euch so die Bungalowsuche. Auch für Reisende mit knappem Budget sind Roller eine echte Option, da so die günstigen Resorts im Inselinneren angesteuert werden können. Der Roller ist so schnell wieder eigespart! Für Koh Tao solltet ihr jedoch auf Offroadbereifung achten. Zudem empfiehlt es sich unbedingt zusammen mit dem Vermieter den Roller kritisch auf Beschädigungen zu untersuchen, diese im Mietvertrag zu vermerken und Bilder zu machen. So spart man sich am Ende Streitereien und umgeht einen häufigen Betrug wegen Lackkratzern oder Schrammen.

Unterwegs auf dem Roller.

Unterwegs auf dem Roller.

2. Koh Tao - türkisblaues Wasser und Antibiotika Selten haben wir so viele Touristen mit Verbänden und Tablettentütchen gesehen wie hier. Nicht nur verletzt man sich an der scharfen Riffen oder den Steilen Straßen schnell mal, sondern die Wunden heilen durch das feucht-warme Klima und das ständige Salzwasser auch sehr schlecht. Auch wir blieben davon nicht verschont: Auf dem Weg zur Hin Wong Bay musste sich Sebastian mit einem großen Satz vor einem heran rasenden Quad retten. Dabei hat er sich das Knie aufgeschlagen. Trotz regelmässiger Desinfektion der Wunde hatte sich das ganze nach nur zwei Tagen entzündet und Sebastian musste sich in der Klinik (unbedingt ins größte Klinikum, das Koh Tao Health Center im Hauptort Mae Haad gehen!) ein Antibiotikum geben lassen. Auch Infektionen des äusseren Ohres und des Mittelohrs sind häufig unter Tauchern und Badegästen. So traf es auch mich und so bekommen wir nun beide Antibiotikum.

Perfektes Blau in der Tanote Bay.

Perfektes Blau in der Tanote Bay.

3. Koh Taos Schokoladenseite: Der Osten Während Koh Taos Westseite zwar die besseren weißen Sandstände (allen voran der lange Sairee Beach) hat, eignen sich diese weniger fürs Schwimmen und Schnorcheln. Sie sind sehr seicht und die Riffe wurden durch den Tsunami 2004 schwer beschädigt (hinzu kommen bestimmt auch die Schäden durch die Touristenmassen). Hier sammeln sich vor allem Sonnenanbeter, Strandspaziergänger und Plantscher. Die geschützten Buchten der Ostseite sind hingegen deutlich einsamer und intakter und laden mit ihrem tiefen blauen Wasser zum Baden ein. Hin Wong Bay, Mao Bay und Tanote Bay warten hier mit atemberaubenden Stränden auf (auch wenn nur Tanote einen guten Sandstrand hat).

Im Schnorchel Paradies! - Hin Wong Bay

Im Schnorchel Paradies! - Hin Wong Bay

4. Preisvergleich lohnt sich! Denn die Preise werden zu den Großen Resorts im Zentrum des Sairee Beachs hin immer teurer. Der Unterscheid ist dabei durchaus beachtlich. So kosten selbst Tickets, Strandbekleidung und Mahlzeiten hier bis zu 30% mehr. Wer ein knappes Budget hat oder einfach nur ein paar Euros sparen will, sollte für ein schönes Abendessen, den hier fast schon obligatorischen Sarong oder die Tickets zur weiterfahrt ein wenig aus dem Zentrum herausgehen (500m reichen hier oft schon). So sollte unser Ticket von Koh Tao nach Penang im Zentrum 1600 Baht kosten. Auf dem Weg weiter weg vom Sairee Beach sank der Preis dann auf 1500, 1400 und schließlich auf 1200 Baht.

5. Koh Tao für Taucher und solche die es werden wollen Koh Tao ist der Ort in Südostasien um das Tauchen zu lernen. Über 300.000 Zertifikate werden hier jedes Jahr ausgegeben. Dabei sinken die Preise aufgrund der enormen Konkurrenz noch immer. Erst vor einigen Tagen haben wir ein Sonderangebot für nur 6950 Baht für den Open Water Kurs entdeckt. SSI Kurse sind dabei fast immer günstiger als PADI Kurse (der Inhalt ist der selbe). Naben dem Preis sollte man jedoch immer auch auf die Rahmenbedingungen des Kurses achten: Klassenstärken, Zahl der Tauchgänge, Stundenplan (manche Schulen fangen um 7 Uhr morgens an!) … Viele, vor allem jüngere Tauchschüler, suchen zu ihrem Tauchkurs auch die soziale Komponente in den großen Tauchresorts mit all-abendlichen Parties und Klassenfahrtsatmosphäre. Auch wenn Koh Tao ein toller Ort fürs Tauchen ist, waren wir etwas erschrocken, wie überlaufen viele der Tauchspots doch sind. Schnell kann es vor allem in der Hauptsaison passieren, dass man das Riff vor lauter Tauchern nicht mehr sieht. Wer hier vorbeugen will, sollte auf die ruhigere Ostseite zum Tauchen gehen. Die Tauchspots hier sind nicht weniger schön, aber für den Großteil der Tauchstationen auf der (Haupt-)Westseite zu weit ab vom Schuss. Und auch hier gibt es einige große und kleine Tauchresorts um einen Open Water Kurs zu beginnen. Viel Spaß dabei!

In Love with Koh Tao.

In Love with Koh Tao.

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4 Kommentare

  1. Nicht schlecht. Ihr solltet Euch einen Job finden und dort mal für ein Weilchen wohnen. Dann könnte ich Euch mal besuchen kommen.

    M:)

  2. Pingback: Danke. - Bishkek2Bali

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